Das Gelbe Haus Flims

Das Gelbe Haus Flims

Das Gelbe Haus ist weiss. Es steht an der Flimser Hauptstrasse, stolz und fremd, weder alt noch neu. Der Flimser Architekt Rudolf Olgiati vermachte seine Sammlung historischer Türen, Fenster und Geräte alpiner Kultur der Gemeinde unter der Bedingung, das seit Jahren leer stehende Gelbe Haus müsse nach den Grundsätzen seiner Architektur saniert und für kulturelle Inhalte öffentlich gemacht werden. Eine seiner Auflagen war, dass die Hausfassade – genau wie alle seine eigenen Häuser auch – weiss sein müsse. 

Valerio Olgiati, Rudolfs Sohn und ebenfalls Architekt, nahm sich 1996 dieser Aufgabe an. Er hat das kleinteilige Haus aus dem 19. Jahrhundert, das einst einen Gemüseladen und Wohnungen beherbergte, in seine neue Nutzung und Anmut überführt. Dabei hat er den Bau bis auf die Hülle ausgekernt, den Eingang verlegt und das Dach mit weiss gestrichenen Schieferplatten bedeckt. Drei von vier Fassaden sind nun mit quadratischen, tief in die Mauern eingelassenen Fenstern versehen. So entstand ein regelmässiges Muster auf den mit weisser Mineralfarbe gestrichenen, unverputzten Mauern. Auf ihnen ist der alte Bau zu sehen: Natursteinmauer in den unteren Geschossen, eine Riegelkonstruktion für die dritte Ebene. Eine exzentrisch gesetzte Stütze teilt die drei Geschosse in vier Teile. Der Holzboden nimmt diese Viertelung auf, indem die Riemen in unterschiedliche Richtungen verlegt wurden. Das zweite Obergeschoss ist bis unters Dach frei gelegt, nur unterteilt von einem Trägerkreuz. Das Gelbe Haus ist eine Skulptur – innen wie aussen. Valerio Olgiatis radikaler Umgang mit der bestehenden Substanz findet weltweite Beachtung. 

Seit der Eröffnung als Kulturhaus haben im Gelben Haus Flims 26 Ausstellungen und zahlreiche Rahmenveranstaltungen stattgefunden. Diese werden mit öffentlichen und privaten Mitteln, mit Mitgliederbeiträgen und den Einnahmen aus dem Museumsshop finanziert.